Maiglöckchen sind die bezauberndsten Blumen mit einem absolut betörenden und berauschenden Duft. Viele verbinden die zarten Glöckchen mit Hochzeiten im Mai und Romantik – und seit vielen Jahren sind sie die Lieblingsblume im Brautstrauß bei Frühlingshochzeiten.
Das schöne und robuste Maiglöckchen kann auch in den schattigen Ecken des Gartens gut wachsen, wo andere Stauden möglicherweise Schwierigkeiten haben.
Convallaria majalis , wie das Maiglöckchen auf Latein heißt, ist wunderschön und bezaubert mit seinem Duft und seiner Anmut und erinnert uns an den gerade grün gewordenen Frühlingswald. Doch Vorsicht: Die Schönheit des Waldes und des Gartens hat neben all der Anmut auch eine Schattenseite – die Pflanze ist hochgiftig.
Im Folgenden lesen Sie alles Wissenswerte zur Pflege, Handhabung und Hege des wunderschönen Maiglöckchens.
Kurz über Maiglöckchen
Maiglöckchen sind laubabwerfende, mehrjährige Pflanzen, die langsam wachsen. Die Blätter der Pflanze sitzen wie kleine Schuppen auf einem glatten, hellgrünen Stängel. Die Blätter sind glatt und beidseitig gleichmäßig grün, oval und haben einen glatten Rand.
Im Mai-Juni blüht das Maiglöckchen mit den charakteristischen weißen, glockenförmigen Blüten, die in kleinen, krummen Büscheln auf einem separaten Blütenstiel sitzen. Nach der Blüte bildet das Maiglöckchen nach dem Verwelken der Blätter orangerote Beeren.
Der Wurzelstock des Maiglöckchens verzweigt sich unter der Erde und kann weit kriechen, daher kann es schwierig sein, das Maiglöckchen in einem bestimmten Bereich des Gartens zu halten. Es ist eine Pflanze, die sich gerne ausbreitet – und eine Pflanze, die sich hervorragend als Bodendecker eignet.
Das Aussehen des Maiglöckchens
Als Gartenpflanze ist das Maiglöckchen eine mehrjährige Pflanze mit einer Höhe von 25–30 cm und damit etwas höher als seine wilden Geschwister. Die mehrjährigen Pflanzen bilden auch etwas mehr Blütenstiele als die Wildform, etwa 10–12 Stiele pro Pflanze.
Die Blätter des Maiglöckchens sind frischgrün und werden etwa 20 cm lang. Was das Maiglöckchen aber zu einer beliebten Gartenpflanze und einem lieben Frühlingsboten macht, sind seine wunderschönen glockenförmigen Blüten und ihr atemberaubender, lieblicher Duft.
Wann blüht das Maiglöckchen?
Maiglöckchen blühen im Mai und Juni mit bis zu 10–12 Blütenstielen pro Pflanze. Die Blüten sind in krummen Büscheln auf einzelnen Blütenstielen angeordnet und eignen sich gut zum Schneiden in Sträuße und Dekorationen. Sie verleihen Ihren Blumenarrangements Anmut, Süße und einen wunderbaren Duft.
Lebensräume in der Natur
Maiglöckchen sind in Dänemark und den meisten Teilen Europas heimisch. Ihre bevorzugten Standorte sind Laubmischwälder mit mineralarmen, feuchten und sauren Böden. Sie mögen Halbschatten, vertragen aber auch Sonne. Die im Herbst fallenden Blätter bilden eine gute Humusschicht, die dem Maiglöckchen optimale Wachstumsbedingungen bietet.
Anbauplätze im Garten
Maiglöckchen sind eine langsam wachsende und winterharte Staude. Sie eignen sich als Bodendecker, wo sie Unkraut schnell verdrängen. Besonders gut eignen sie sich für halbschattige Gartenbereiche, zum Beispiel unter großen Bäumen oder bei kleineren Büschen. Wichtig ist eine gute Bodenfeuchtigkeit – und wenn der Boden feucht genug ist, vertragen Maiglöckchen auch direkte Sonne.

Wenn Sie in Ihrem Garten ein Waldbeet mit gutem, nährstoffreichem Boden haben, ist dies ein optimaler Platz zum Anpflanzen von Maiglöckchen.
Wenn Maiglöckchen in sandigeren Boden gepflanzt werden, ist es notwendig, die Pflanzen während der gesamten Saison mit zusätzlichen Nährstoffen und Wasser zu versorgen.
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Wann und wie pflanzt man Maiglöckchen?
Sie können Pflanzen kaufen, die Sie sowohl im Frühjahr als auch im Herbst pflanzen können. Die Pflanzen werden ca. 3 cm tief in nährstoffreiche und feuchte Gartenerde gepflanzt. Sie können die Pflanzen vorteilhaft in kleinen Gruppen mit ca. 10 cm Abstand pflanzen und mit 5-7 Pflanzen pro m2 rechnen.
Sobald sich die Pflanzen etabliert haben, vermehren sie sich teilweise durch Keimung aus den Samen, die die Maiglöckchenbeeren bilden, und teilweise durch unterirdische Ausläufer, die neue Pflanzen bilden.
Maiglöckchensorten
Es gibt verschiedene Maiglöckchensorten, die sich vor allem in der Größe und Farbe der Blüten unterscheiden. Nachfolgend sehen Sie eine Auswahl der beliebtesten Maiglöckchensorten als mehrjährige Pflanzen.
Alba
Charakteristisch für die Sorte Alba sind ihre großen, weißen Blüten und die üppige Blüte in den Monaten Mai und Juni.
Großblütige
Auch Grandiflora hat, wie der Name schon sagt, große Blüten. Die Blüten sind strahlend weiß, bilden eine dichte Blüte und sitzen auf einem kräftigen Blütenstiel.
Rosea
Rosea ähnelt den oben genannten Sorten, hat aber blassrosa statt weißer Blüten.
Bunt
Maiglöckchen der Sorte Variegata haben weiße Blüten mit deutlichen, äußeren rosa Streifen auf den Blüten.
Plena
Die Sorte Plena hat dünne, rosa Blüten an ihren Blütenstielen und blüht sowohl im Mai als auch im Juni üppig.
Sorgen Sie für Abwechslung im Beet
Wenn Sie einen ganzen Abschnitt mit den wunderschönen und wahnsinnig duftenden Maiglöckchen haben möchten, können Sie die verschiedenen Sorten mischen und so ein wunderschönes Beet anlegen, das mit Blüten in Weiß und zartem Rosa gefüllt ist.
Optional können Sie auch andere sogenannte Waldstauden hinzufügen. Dabei kann es sich um Stauden wie Veilchen, Nieswurz oder Waldsauerklee handeln.
Maiglöckchen eine sehr giftige Pflanze
Wie bereits erwähnt, ist das Maiglöckchen eine hochgiftige Pflanze. Alle Pflanzenteile sind giftig und es wurden fast 40 verschiedene Herzglykoside in der Pflanze identifiziert – auch Digitalisglykoside genannt.
Herzglykoside oder Digitalisglykoside spielen eine Rolle bei der Kontraktionsfähigkeit des Herzens und bei der Blutpumpe. Herzglykoside werden in der Medizin noch immer verwendet, allerdings nicht aus Maiglöckchen, sondern aus Pflanzen der Gattung Fingerhut (Digitalis).
Schon in der Römerzeit wusste man um die Wirkung des Maiglöckchens auf das Herz und setzte es als Medizin beispielsweise bei Herzrhythmusstörungen ein.
In übermäßigen Dosen, beispielsweise beim Verzehr von Maiglöckchen, können Herzglykoside schwere Vergiftungen und lebensbedrohliche Schäden bis hin zum Herzstillstand verursachen.
Umgang mit Maiglöckchen – wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen
Wie bereits erwähnt, sind alle Teile des Maiglöckchens giftig, einschließlich Stängel, Blätter, Blüten und Beeren. Es gibt daher eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen, die Sie treffen können, damit Sie die schöne Pflanze und den herrlichen Duft der Blüten genießen können, ohne sich über die dunklen Eigenschaften der Pflanze Sorgen machen zu müssen.
- Waschen Sie Ihre Hände, nachdem Sie Maiglöckchen gepflanzt oder geschnitten haben.
- Bitte tragen Sie beim Umgang mit Maiglöckchen Handschuhe.
- Pflanzen Sie Maiglöckchen möglichst in einem durch einen Zaun geschützten Bereich, sodass weder Kinder noch Hunde herankommen.
- Stellen Sie Vasen mit geschnittenen Maiglöckchen außerhalb der Reichweite von Kindern auf – auch das Blütenwasser kann giftig sein.
Pflege und Düngung
Da Maiglöckchen ursprünglich eine Waldbodenpflanze sind, mögen sie einen guten, feuchten und nährstoffreichen Boden. Sobald die Pflanzen einmal etabliert sind, benötigen sie praktisch keine weitere Pflege, abgesehen von einer kleinen Bodenverbesserung, wenn die Pflanzen in nährstoffarmen Böden stehen.
Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie Ihre Maiglöckchen im Garten das ganze Jahr über optimal pflegen und hegen.
Frühling
Die Blätter sprießen aus dem Boden und im Mai blühen die Blüten. Jetzt können Sie Blumen für Sträuße pflücken. Und der Frühling ist auch eine gute Zeit, um neue Pflanzen zu pflanzen.
Sommer
Maiglöckchen blühen oft den ganzen Juni über, und dann bilden die Blätter für den Rest des Sommers und bis in den Spätsommer hinein eine dichte grüne Decke.
Herbst
Etwa im Oktober verwelken die Blätter und die Pflanze trägt rote Beeren. Zu diesem Zeitpunkt können Sie die Pflanzen teilen, wenn sie zu dicht geworden sind. Oder Sie kaufen neue Pflanzen in der Gärtnerei und pflanzen diese ein.
Winter
Wenn die Blätter vollständig verwelkt sind, empfiehlt es sich, den Boden rund um die Pflanzen mit einer dicken Schicht Kompost oder Bodenverbesserungsmittel zu bedecken, damit die Pflanzen für die kommende Wachstumsperiode ausreichend Nährstoffe haben.
Vermehrung von Maiglöckchen
Maiglöckchen lassen sich leicht vermehren. Die Pflanze vermehrt sich größtenteils durch unterirdische Triebe und durch Samen aus den Beeren. Sie können die Pflanze aber auch vermehren, indem Sie größere Maiglöckchenbüschel zur Bewurzelung teilen.
Wenn Sie Maiglöckchen selbst vermehren möchten, graben Sie im Herbst die dicken Triebe aus. Die Triebe enthalten bereits die ersten Blütenstände, sodass Sie problemlos weitere Blumen im Garten pflanzen können. Pflanzen Sie die Triebe zur Vermehrung in einen tiefen Topf mit gut durchlässiger Blumenerde. Stellen Sie die Töpfe nun an einen geschützten Platz im Garten, bis Sie sie im Frühjahr auspflanzen können.
Wenn die Maiglöckchen aufhören zu blühen
Wenn Ihre Maiglöckchen in einem Jahr plötzlich nicht mehr blühen, kann das zwei Gründe haben:
- Die Maiglöckchen bekommen zu wenig Licht
- In der Nähe der Pflanzen wurden stickstoffreiche Düngemittel ausgebracht.
Liegt die Ursache in Lichtmangel, gilt es, die Sträucher und Bäume auszudünnen, die den Maiglöckchen Schatten spenden. Maiglöckchen gedeihen im Halbschatten – nicht im Vollschatten. Denn dann bilden sie nur Blätter, aber keine Blüten.
Ist der plötzliche Blütenstillstand auf eine falsche Düngung zurückzuführen, sodass die Pflanzen Blätter statt Blüten bilden, sollten Sie die Düngung mit stickstoffreichem Dünger sofort beenden und die Pflanzen anschließend düngen. Eine solche Düngung kann beispielsweise zu gleichen Teilen aus gutem Kompost und Tannennadeln bestehen. Die Düngung erfolgt am besten im Herbst in einer Schicht von 2–3 cm. Möglicherweise muss die Behandlung mehrere Jahre hintereinander wiederholt werden.
Kann mit Bärlauch verwechselt werden
Wenn Maiglöckchen keine Blüten haben, können sie leicht mit Bärlauch verwechselt werden. Und da das Sammeln von Kräutern in der Natur für Pesto und andere Zwecke immer beliebter wird, kam es bereits zu Vergiftungsfällen, weil Maiglöckchen mit Bärlauch verwechselt wurden.
Wenn sie blühen, gibt es keine Probleme, denn während Maiglöckchen Glocken haben, haben Bärlauchblüten, die wie kleine weiße Sterne aussehen. Da Bärlauchblätter jedoch am besten schmecken, wenn sie ganz frisch und zart sind, kann dies zu Problemen führen, da keine Blüten übrig bleiben.
Man kann sie jedoch unterscheiden, zum einen, weil die Blätter des Bärlauchs schmaler und matter sind als die des Maiglöckchens – und zum anderen, weil der Bärlauch deutlich nach Knoblauch riecht. Man kann den Unterschied also riechen – aber im Zweifelsfall lassen Sie die Pflanzen in Ruhe oder schließen Sie sich einem erfahrenen Kräutersammler an, dann sind Sie auf der sicheren Seite.
Wenn Sie sowohl Bärlauch als auch Maiglöckchen haben, beispielsweise in einem Waldbodenbeet, sollten Sie die Pflanzen getrennt pflanzen und deutlich markieren, wo sich die jeweiligen Pflanzen, Bärlauch und Maiglöckchen, befinden.
Schöne Geschichten über eine besondere Blume
Mit dem Maiglöckchen ranken sich verschiedene Geschichten. Vielerorts auf der Welt gilt es als Glücksbringer. Und es ist Brauch, am 1. Mai einem geliebten Menschen einen Strauß Maiglöckchen zu schenken. Denn dem Maiglöckchen wird nachgesagt, es könne die Dämonen des Winters vertreiben.
Einem anderen Mythos zufolge sind die Maiglöckchen nach den Tränen geformt, die die Jungfrau Maria bei der Kreuzigung Jesu vergoss. In einem anderen Mythos sind es Evas Tränen, die die Blumen formten, nachdem sie Adam aus dem Paradies vertrieben hatte.
Insgesamt ist mit der zarten und lieblichen Blume eine große Symbolik verbunden. Sie lautet wie folgt:
- Ein Symbol der Demut in Gemälden, insbesondere religiösen
- Ein Zeichen der Wiederkunft Jesu
- Ein Symbol der Stärke und Hoffnung
- In der Blumensprache ein Symbol für die „Rückkehr der Freude“
Das Maiglöckchen ist auch die Nationalblume Finnlands und ist auch im Blumenemblem Jugoslawiens enthalten.